Gelungene Orgelfahrt

Es ist schon beeindruckend, wie die Felsenkirche in Idar-Oberstein von 1482 bis 1484 in die Steilwand unterhalb der Burgruine Bosselstein gebaut wurde. Das evangelische Gotteshaus, das heute nur noch für Trauungen genutzt wird, war das erste Ziel der Orgelfahrt unseres Vereins am Martinstag.

In den Fels gebaut: die Kirche in Idar-Oberstein.

Durch einen Tunnel, in dem über 50 Stufen überwunden werden mussten, stiegen die 17 Teilnehmer hinauf in die Kirche. Dort erzählte der Meisenheimer Organist Benedikt Schwarz, dessen Schwiegermutter lange Jahre die Pfarrerin in Oberstein war, Wissenswertes über die Geschichte des Bauwerks und die mit ihm verbundenen Sagen. Anschließend führte er die einzelnen Register der Rainer-Müller-Orgel vor. Das Instrument wurde 2002/2003 in ein altes Gehäuse von 1756 gebaut, das vermutlich von den Gebrüdern Stumm, der Orgelbauerfamilie in der Region in der damaligen Zeit, stammt. Der mitgereiste Organist Stefan Schlipf nutzte ebenfalls die Gelegenheit und spielte ein Choralvorspiel von Georg Böhm.

Altes Gehäuse: Das Drumherum ist aus dem 18., die Orgel darin aus dem 21. Jahrhundert.

Balgtreter gefragt

Historisches Instrument: Die Stummorgel in der Meisenheimer Schlosskirche stammt von 1767. Links ist Organist Benedikt Schwarz zu sehen.

Nach der Mittagspause stand die Besichtigung der Schlosskirche in Meisenheim am Glan auf dem Programm. Auch hier griff Benedikt Schwarz wieder in die Tasten und breitete vor den Zuhörern die vielfältigen Klangfarben der Stummorgel aus dem Jahr 1767 aus. Von zarten Flötentönen bis zu schnarrenden Zungenstimmen reicht das Spektrum des schönen Instruments, das als die besterhaltene Orgel der Stumm-Dynastie gilt.

Anstrengende Angelegenheit: Bevor es elektrische Motoren gab, mussten die Bälge von Menschen getreten werden, damit die Orgel genug Luft hat. Hier ist Meinrad Fiedler bei der Arbeit.

Als sich dann wiederum Stefan Schlipf an den Spieltisch setzte, wurde der Motor für das Befüllen der Windladen ausgeschaltet. Fortan mussten die vier Bälge hinter der Orgel ordentlich getreten werden, damit dem Organisten bei Improvisation und einer Komposition von Johann Pachelbel nicht die Töne ausgingen.

Gemütlicher Ausklang

Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen ließen die Teilnehmer die vielen Eindrücke des Tages noch einmal Revue passieren, ehe es am frühen Abend wieder nach Kaiserslautern zurück ging.